Geschichte des Kurortes und Seebades Dangast
In diesem Beitrag erzähle ich euch ein bisschen Hintergrund zu Geschichte des Kurortes und Seebades Dangast. Dies ist Teil 2 meiner Reihe „Dangast – Kunst und Kultur„.
Gegenüber der Abbildung “Weißes Haus“ von Schmidt-Rottluff biegen wir in den Waldpfad ein. Eigentlich befinden wir uns in einem kleinen Urwald. Weicher nachgebender Boden, abgefallene Äste. Die hohen Bäume verschließen den Blick in den Himmel, skurrile Baumreste lassen Köpfe wilder Tiere ahnen.
Weitblick um 1800: Graf Bentinck
Das hatte Graf Bentinck wohl im Sinn, dass die Badegäste spazierenderweise in fremde Welten eintauchen sollten. Um 1800 hatte er die Idee, in Dangast ein Bad nach englischem Vorbild zu errichten. Das alte Kurhaus war das Konversationshaus. Dort erzählte man sich etwas, vielleicht wurde auch eine Tasse Tee nach ostfriesischem Vorbild getrunken. Mit knisternd sich auflösendem Kandis und einer Wolke Sahne unter der Oberfläche.
Nur nebenbei: Warum darf man den Tee nur links herum umrühren? Antwort: Weil es gegen den Uhrzeigersinn ist, also gegen die Zeit läuft und schon beim Umrühren die Ruhe provoziert…
Das Kurhaus hat eine zentrale Bedeutung in der Geschichte des Kurortes und Seebades Dangast.
Schräg gegenüber befand sich das Bad (existiert nicht mehr), und dort, wo das alte Posthaus ist, standen 3 Häuser. Sie hatten schon damals insgesamt 100 Gästebetten zur Verfügung.
Salz, Jod, Feuchtigkeit – gesunde Luft
Die Luft damals war genauso gesund wie heute: Sie ist salz- und jodhaltig, angereichert mit viel Feuchtigkeit, gerade recht für Menschen mit und ohne Bronchialproblemen. Falls dieses ein*e Oldenburger*in liest, findet sie durch die Verbindung von Bentincks schöner Tochter und dem Sohn des Grafen Anton Günther eine Beziehung zu ihrer Stadt.
Eine weitere wäre die Klugheit des Grafen in Bezug auf die Friedenspolitik im 30jährigen Krieg und die Deichbaupolitik, denn ohne Deiche wäre dieses Land nicht denkbar. Bei aufmerksamem Blick über die Weite des grünen Landes erkennt man die vielen alten Deiche, die nach und nach zum Schutz gegen die See angelegt wurden.
Nur wenn wir am Kurhaus stehen, dann erkennen wir, dass dort die Geest, wie kaum sonst, an das Wasser heranreicht und einen Deich überflüssig macht. Das liebten die Expressionisten: den deichfreien Meerblick, den Blick auf das Watt, auf die Siele, auf das Wasser, auf die sich ständig verwandelnden Farben. Das inspirierte sie zum Malen. – So sind wir wieder bei der Kunst, und dabei wollen wir auch noch etwas bleiben. Es ist und bleibt spannend.